
Vom Beltane im Zeichen des Blattes – und anderen denkwürdigen Begebenheiten
Und wieder kam die Zeit, da sich Feuer und Fruchtbarkeit vereinen, da Flammen tanzen und der Gesang der Sippe den Himmel berührt – Beltane, das alte Fest, das neue Hoffnung bringt.
Der Jarl, unser ehrenwerter Anführer, ließ sich wie so oft Zeit – in würdiger Haltung, wie es sich für einen Herrscher ziemt, der über den Lauf der Dinge wacht. Doch seine Ankunft brachte nicht nur Ruhe und Würde, sondern auch – zur Erleichterung vieler – das lang erwartete Bier. Und siehe, der Trunk war gut.

Der stets donnernde Tnorsten, dessen Stimme schon Steine in Bewegung setzen kann, wurde in diesem Jahr zur Ehrenaufgabe verdonnert: den Einkauf zu erledigen. Und er tat es – wie zu erwarten – mit der Entschlossenheit eines Berserkers. Laut, effektiv… und ja, es reichte. Für alle. Auch für den Nachdurst.
Der Huscarl, treuer Streiter an Bloreks Seite, erschien nicht allein. Ein neues, zartes Wesen betrat mit ihm unseren Kreis – sanft wie Frühlingsnebel und doch fest im Blick. Möge sie bei uns Wurzeln schlagen wie der junge Baum im Morgentau.

Von fern, aus den Tiefen des Südens, kam exotischer Besuch. Fern der Heimat, doch herzlich empfangen, wurde er bald Teil der Sippe, als sei er nie fern gewesen. Solches Band wird nicht mit Worten, sondern mit Taten gewoben – und mit Trank.

Und dann war da noch Thore, Sohn des Arne, der erstmals erschien – still und fest. Willkommen auf Midgard, neuer Bruder, dein Platz ist nun unser Platz, dein Weg mit dem unseren verbunden.

Doch wie schon so oft, wenn Not am Manne (oder an der Weisen) ist, sprang unser Jarl erneut in die Rolle des Goden. Denn Völva Alva, von schweren Schmerzen niedergerungen, lag im Zelt, geplagt von der finsteren Macht namens Migräne. Und so führte Blorek das Ritual mit starker Stimme – die Schwüre für das kommende Jahr wurden abgelegt, in Treue zu Ziel und Sippe, wie es der Brauch unserer Ahnen verlangt.
Im Thing, jenem Rat der freien Geister, wurde beschlossen, die Banner zu erheben und zu segeln – nicht in Schlacht, sondern im Zeichen der Freundschaft:
- zum Anno in Gütersloh,
- zur Saline in Rheine,
- zur Schlacht von Nordendi (wohl mehr in Wort als in Waffe),
- und – wie stets – zu Renis Mystischem Wintermarkt, dem Herz unseres Kalenders.
Denn in diesem Jahr rief der Jarl den Weg des Blattes aus:
Keine Kriege. Keine Raubzüge. Nur Gesellschaft, Trunk, Musik und gutes Essen.
Denn – so sprach er – die Welt um uns ist grausam genug, und wer Frieden bringen kann, soll es tun.
Und wie zum Ausgleich für all das Licht… kam der Schatten des Humors.
Der Huscarl, in einem Akt von entweder subtiler Rebellion oder magenbedingtem Unheil, verübte einen (symbolischen) Giftgasanschlag auf den Jarl. Die Bohnen seien hiermit verflucht oder geadelt – je nach Auslegung.
So endete Beltane. Mit Schwüren und Lachen. Mit Trunk und Rauch. Und mit dem Wissen:
Der Weg ist nicht immer leicht – aber mit solcher Sippe ist er gut.




















