2016 Das Leben an der Ems – Reni I
2016 Das Leben an der Ems – Reni I

2016 Das Leben an der Ems – Reni I

Nach diesem besonders schönen Erlebnis im Norden des Landes, hatte man beschlossen sich alsbald wieder zu treffen. Im Jahr darauf kam es, an einem geheimen Ort, dann zu einem weiteren Treffen im Osten Renis, um gemeinsam zu speisen, zu saufen und sich weiteren Geschichten am Lagerfeuer hinzugeben, die eben jene interessierten Gefährten mit sich trugen.

Blorek war nach Hohenlockstedt erstmal nach Reni gereist und hatte dort einige Zeit verbracht auf der Suche nach einem geeigneten Treffpunkt für die Gemeinschaft. Er sollte gut zu erreichen sein und doch versteckt vor den Augen der Obrigkeit. Da dieser Ort durch ein Gewässer sehr geschützt lag, begab es sich, hier fortan eine ideale Möglichkeit für weitere Treffen zu finden. So schwor sich die Gemeinschaft auch für die weiteren Jahre an diesem Ort ihre Versammlungen abzuhalten und weitere neugierige Personen willkommen zu heißen. Da sich die Entstehung einer neuen Gesellschaft wie ein Lauffeuer herumsprach, dauerte es nicht lange, bis neue Gesichter sich ans Feuer gesellten.

Der Herzog etwa hatte auf seinen Reisen eine Edeldame getroffen, deren Name Lysa war. Sie war ein liebreizendes Wesen, deren Anblick die Männerwelt verzauberte und ihr Lächeln so klar war wie ein Bergbach. Da auch sie aus ihrer Heimat in Reni allerlei Geschichten zu berichten hatte, wurde sie mit offenen Armen in die Gemeinschaft der aufgenommen. Vor allem Blorek war neben der Erheiterung durch ihre Geschichten insbesondere von ihrer Trinkfestigkeit beeindruckt. Er war der Meinung, dass kein lebender Mann es vermochte sie unter den Tisch zu saufen. So ergab es sich, dass Bloreks Versuche Lysa in einem Trinkduell zu besiegen, jedes Mal schnell in einem Zustand des völligen Deliriums seinerseits endeten.

Doch neben dem Herzog, brachte auch Blorek neue Gefährten mit zu den Treffen. Als erstes stellte er Alva vor, eine Kräuterhexe, die sich als Druidin der Kelten ausgab. Die Kelten waren ein ebenso altes Volk wie die Brukterer, heutzutage vom Aussterben bedroht aber ebenfalls an die alten Götter glaubend. So lebte in beiden der Glaube an die alten Götter fortwährend versteckt fort. Laut der Aussage beider wüssten nämlich die Wenigsten, dass die alten Götter noch immer existieren. Von ihrer Gestalt war sie von kleinem Wuchs, hatte jedoch Großes und sehr Vieles zu erzählen. Trotz dessen war Blorek von Alva beeindruckt, so dass sie beide beschlossen hatten die Linien der Kelten und der Brukterer zu verbinden und ein Kind, das gleichzeitig das Erbe der Brukterer als auch das der Kelten in sich trug, zu zeugen.

So begab es sich, dass beide ihr Glück in der Geburt eines Knaben fanden, dessen Name Thorben war. Im Glauben beider sei ihm eine große Zukunft vorherbestimmt. So nahm Blorek an, dass Thorben irgendwann in naher Zukunft, den rechtmäßigen Anspruch der Brukterer erfüllte und über das alte Stammesgebiet ihrer Ahnen herrschte.

Ebenfalls brachte Blorek mit Souly und Traluja ein ungleiches Paar mit zum Treffen. Souly seinerseits kam aus dem weit entfernten Osten und war einst in diese Lande gekommen, um einen Auftrag zu erfüllen. Worum es sich bei diesem Auftrag handelte, wollte er jedoch keinem der Gefährten bis heute erzählen. Bis heute verfolgt Souly mit großer Inbrunst versteckt in den Schatten sein Werk, ohne, dass jemals jemand ihm auf die Schliche gekommen wäre.

Wirklich überliefert von ihm war jedoch nur, dass er während seines Aufenthalts in Reni sein Herz an Traluja verlor, der Dame seines Lebens und seine größte Leidenschaft. Nur ihr war es zu verdanken, dass er mit großer Begeisterung und Heimatverbundenheit in Reni blieb. Während Souly eine düstere Person war, die recht zurückhaltend agierte und viel von den Schatten aus lauschte, war Traluja nahezu sein charakterlicher Gegenpol. Sie war von ihrem Wesen ein sehr aufbrausender Mensch und stark in ihrem Willen. Ähnlich wie Alva war sie viel in den Wäldern unterwegs, sammelte jedoch keine Kräuter, sondern Nahrung, so jagte sie mit Pfeil und Bogen allerlei Getier, mal war es nur eine kleine Maus ein andermal ein Eber oder Hirsch. Oft saß sie noch später mit den Gefährten am Lagerfeuer und erhellte mit ihrer guten Stimme die Gemüter der Runde, so dass sie ein gern gesehener Mensch der Gruppe blieb.

Des Weiteren sollte auch nicht vergessen werden, wie einer der amtierenden Nachtwächter Renis von der Gesellschaft zu hören bekam und aus reiner Neugier zu ihren Treffen erschien. Sein Name war Andresen. Da er dem Fürsten des Landes diente und in der hiesigen Stadt zu Reni lebte, wurde er zunächst von allen anderen sehr misstrauisch beäugt. Als er jedoch glaubhaft versichern konnte, dass er dies als Tagelöhner tue und sich in seiner Rolle als unterbezahlter Diener der Stadt nicht wohl fühlte, erlangte er Stück für Stück das Vertrauen der Gefährten für sich. Sehr interessant waren nämlich auch seine Geschichten, die er zu berichten hatte. So hatte Andresen neben seiner Tätigkeit als Nachtwächter ein starkes Interesse als Historiker entwickelt, so dass er nicht nur von seinem Leben, sondern lebhaft aus vergangenen Zeiten erzählen konnte. Seitdem war auch er ein steter Gefährte und die Gruppe wuchs so immerfort zu einer großen Gemeinschaft an.

Zu guter Letzt gesellte sich noch die scheue Seelenfängerin Raven mit zu dem Treffen. Ihr Geschick bestand darin die von ihr erzählten Erinnerungen sehr bildhaft darzustellen und kannte, zu Bloreks Freude, darüber hinaus noch sehr viele der alten Bräuche der Brukterer und Kelten. So unterhielt man sich oft und lange über alte Sitten. Als Mitglied der Gemeinschaft wollte Raven jedoch nicht verstanden werden, da sie in ihrem Wesen sich als ungebundenes Wesen der Natur versteht, dass stets frei wie der Vogel durch die Welt reisen möchte. Sie versprach jedoch oft wieder zu kommen, um auch von ihren Abenteuern in gemütlicher Runde zu berichten.

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