Alles begann mit einer zufälligen Begegnung im hohen Norden, nahe dem Meer, in einer verschlafenden Ortschaft namens Hohenlockstedt. Es hätten vom Wesen keine unterschiedlicheren Charaktere sein können, die sich dort trafen. Es waren, ein freier Bauer, ein ruheloser Schreiber & Dichter und ein junger, landloser Adeliger. Da sie alle zu arm waren, um auf ihren Reisen eine feste Bleibe zu bekommen, beschlossen sie unabhängig voneinander in dieser Nacht unter freiem Himmel zu lagern. Ob es der Zauber des Mondes oder ein Wink des Schicksals war, ist bis heute ungewiss. In dieser Nacht jedoch begegneten die Drei sich einander und das Schicksal nahm seinen Lauf. In Ihrer Not errichteten sie ein Feuer, lagerten zusammen und begannen von ihren bisherigen Leben zu berichten. Wie es später Brauch wurde, sollten jene Abende der Geselligkeit keine Ausnahme bleiben und zukünftige Marktbesuche besiegelten nur noch mehr die Verbundenheit der Gruppe. Aber wer genau waren diese verschiedenen Charaktere, die sich dort trafen?
Der freie Bauer, er nannte sich selbst der Herzog, hatte seine eigentliche Arbeit auf dem Hof, auf dem er gearbeitet hatte, längst niedergelegt. Es erwachte in ihm der Drang die Welt zu entdecken und ferne Orte zu bereisen. Die schwere Mühsal am Hofe des Landgrafen bescherte ihm nie das Glück, das er in seinem Leben ersucht hatte und leid war er es, für einen geringen Tagelohn seinen Körper malträtieren zu müssen. Es war für ihn die Stunde gekommen, einfach loszuziehen, neue Menschen zu treffen und seine Leidenschaft des Kochens mit der Welt zu teilen. In eben jener Nacht zu Hohenlockstedt, als die ersten Vagabunden sich trafen, war es für ihn der verheißungsvolle Moment, auf den er so lange zu warten schien.
Der Schreiber & Dichter, sein Pseudonym mit Giovanni Endstein betitelnd, hatte hingegen jene große Sehnsucht im Herzen, die nur Männer seines Faches zu haben scheinen. Obwohl stets auf einem der Hügel Renis beheimatet, dürstete es ihm nach neuen Orten und Erlebnissen, um Inspiration für weitere Geschichten zu sammeln. Doch umtrieb ihn eine schlimme Schreibblockade, die er mit Beginn seiner Reise in den hohen Norden versuchte loszuwerden. Wohin genau diese Reise ihn führen sollte, war ihm nie bewusst, doch glaubte er Teil von etwas Großem zu werden und wenn es geschehen sollte, wollte er mit seinen Schriften der Nachwelt davon berichten. Als er dann weit im hohen Norden zu Hohenlockstedt auf eben jene Leute traf, die später mit ihm die Vagabunden Renis gründen sollten, war seine Sehnsucht ein wenig gemildert. Was jedoch nicht geringer wurde, war die Neugier nach weiteren Geschichten. Fortan stellte er deswegen seine Dienste als Schreiberling zur Verfügung, um sich an die Chroniken der Vagabunden zu setzen und deren gemeinsamen Erlebnisse für die Nachkommenschaft festzuhalten.
Als dritter im Bunde war da noch der landlose Adelsspross, der sich selbst als Blorek Tikei vorstellte. Er besaß seiner Erzählung nach nie Land oder Lehen, und dienten ihm zu Lebzeiten auch nur wenige Knechte, doch seiner Abstammung nach entstammte sein Geschlecht dem der Brukterer. Als einst die Franken die Stämme der Germanen vereinten und zum Glauben an das Christentum konvertierten, wurde sein Urururur-Großvater von seinem Vater ins Exil in den Norden geschickt. Dort sollte er weitere Menschen finden und zu einem neuen Stamm formieren, die dem der Brukterer zugewandt seien. Inspiriert durch die Geschichte seiner Vorfahren, reiste auch der nun landlose Adelige in den Süden. Dort wollte er eine Gemeinschaft bilden um seinen rechtmäßigen Anspruch auf das Land der Brukterer gelten zu machen, zusätzlich wollte er aber auch alte Bräuche und die Religion seiner Ahnen hüten und verbreiten. Als er dann in jener Nacht den freien Bauern und den sich umtreibenden Schreiber & Dichter begegnete, war auch ihm klar in dieser ungleichen Begegnung eben jene Menschen gefunden zu haben, die sein Interesse nach Gemeinschaft erfüllen würden und offen den alten Bräuchen gegenüberstanden.
Als sich in dieser sternenklaren Nacht die drei Gefährten ihre Geschichten erzählten und über ihre Sehnsüchte sprachen, merkten sie zu gleich, dass sie neben dem Wunsch nach interessanten Erlebnissen und guter Gesellschaft noch eine weitere Gemeinsamkeit hatten. Sie alle waren, jeder auf seine Art, mit der Stadt Reni verbunden. Der Bauer hatte in einer kleinen Hofanlage etwas südlich von Reni sein Handwerk gelernt, der Schreiber & Dichter seinen Wohnsitz auf einem der Hügel Renis und die Ahnen des Adeligen lebten als Stamm der Brukterer schon damals in dem Gebiet, in dem die Stadt Reni heute liegt. Von diesem Augenblick an beschlossen die Drei Teil einer größeren Gemeinschaft zu werden, zu denen sich mit Freuden gerne weitere Menschen gesellen könnten. Diese namenlose Gesellschaft sollte von nun an gemeinsam reisen, Abenteuer erleben und, um von ihren Erlebnissen zu berichten, stets nach Reni zurückkehren.